Nachhaltige Landwirtschaft – Eine Frage der Größe?
Der Strukturwandel im Agrarsektor wird politisch wie gesellschaftlich immer wieder problematisiert. Besonders präsent in den Debatten ist die Entwicklung hinzu immer weniger landwirtschaftlichen Betrieben, die wiederum immer größer werden. Im Diskurs zum Umgang mit diesen größenstrukturellen Veränderungen werden einerseits Gerechtigkeitsfragen gestellt, die in direktem Zusammenhang mit der aktuell implementierten EU-Agrarpolitik stehen. Andererseits geht es um die grundsätzliche Frage, welche gesellschaftlichen Funktionen Landwirtschaft (zukünftig) erfüllen soll und ob der stattfindende Größenstrukturwandel diesen Funktionsansprüchen gerecht wird oder im Konflikt zu diesen steht. Im Rahmen meiner Dissertation habe ich die politische Debatte im Kontext der anstehenden EU-Agrarreform in 2020 aufbereitet und vorgebrachte Argumente mit dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand verglichen. Es ist deutlich geworden, dass insbesondere soziale Funktionen von Landwirtschaft bisher unterkonzeptualisiert sind und vergleichsweise wenig operationalisiert und empirisch untersucht wurden. Der zweite Teil meiner Dissertation besteht daher in einer systematischen Literaturanalyse zur Frage welche sozialen Funktionen Landwirtschaft heute erfüllt. Die Durchführung und Auswertung semi-strukturierter Experteninterviews komplementiert hierbei die Literaturauswertung. Im dritten Teil meiner Dissertation werden zwei ausgewählte Typen sozialer Funktionen von Landwirtschaft in vergleichenden Fallstudien empirisch untersucht (derzeit angedachte Funktionstypen: Beitrag zu kulturelle Veranstaltungen und Aufrechterhaltung von sozialen Netzwerken). Dabei werden die Fallstudienregionen so ausgewählt, dass sie sich in ihrer Agrarstruktur möglichst stark unterscheiden. Schlussendlich sollen die Erkenntnisse aus meiner Dissertation zu einer besseren Wissensgrundlage zur Beurteilung des landwirtschaftlichen Strukturwandels und dessen gesellschaftliche Implikationen vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeitszielen beitragen.
- Nachhaltige Landwirtschaft
- Ländliche Entwicklung
- Agrarpolitik
- Transformationsforschung
- 2017 – heute:
Promotionsstudium Agrarökonomik, Humboldt-Universität zu Berlin - 2014 – 2016:
M.Sc. Agricultural Economics, Universität Hohenheim - 2011 – 2014:
B.A. Geographie und Ökonomik (2-Fach-Bachelor), Westfälische Wilhelms-Universität Münster & NTNU Trondheim University
Nowack, W., H. Hoffmann (2019): ‘We are fed up’ -Encountering the complex German call for sustainable, small-scale agriculture. Journal of Peasant Studies. ttps://doi.org/10.1080/03066150.2019.1628019
Nowack, W., J.C. Schmid und H. Grethe (2018): Agrarstruktur Und Gemeinsame Agrarpolitik – Eine Analyse der Deutschen Debatte. Posterbeitrag auf der 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus (GEWISOLA), Kiel, 12.-14. September 2018. (Poster)
- Promotionskolleg Agrarökonomik
- Doctoral Research Cluster Food & Democracy
- Proformer (selbstorganisiertes Promotionsforum)